Maltechnik

Seit einigen Jahren male ich während der Trocknungsphasen der Ölbilder auch immer mehr mit Acrylfarben.
Experimentieren mit den verschiedenen Materialien bereitet mir viel  Freude und ich lerne täglich dazu.

 

Was ist die Altmeisterliche Mischtechnik?

 

Es ist, wie der Name schon sagt, die Maltechnik in der die Alten Meister malten.

Der flämische Maler Jan van Eyck (Ende 14. Jh. - Mitte 15. Jh.) gilt in der Literatur als Begründer dieser Mischtechnik, die von Malern wie z.B.  Peter Paul Rubens, Rembrandt, Pieter Brueghel d.Ä., Pieter Brueghel d.J., Jan Brueghel d.Ä., Jan Brueghel d.J.,Raffaello Santi und vielen weiteren, ausgeführt wurde.


In dieser Technik werden die Vorteile der Tempera- und Ölfarbe miteinander kombiniert.

Die wasserlösliche, magere Eitemperafarbe hat den Vorteil, daß sie schnell matt auftrocknet, gut deckt und einen scharfen Strich ermöglicht. Daher eignet sie sich besonders gut für die Untermalung. Die darübergelegte Ölfarbe verstärkt die Leuchtkraft und den Glanz.
Weiche Übergänge, Farbverläufe, dünne Lasurschichten und Farbsattheit können nur mit Ölfarbe erzielt werden.
Feine Einzelheiten sind beim Vermalen der mit Wasser verdünnten Temperafarbe in die Ölfarbe in höchster Schärfe erreichbar.

Eitempera: Die Eitempera wird vom Künstler selbst hergestellt. Man verwendet dafür Pigmente (pulverförmige anorganische oder organische Farbmittel, wie z.B. Rutil), die mit einer, ebenfalls selbst hergestellten Emulsion, bestehend aus Ei, Leinöl, Harz und Wasser, angerührt werden.



Die altmeisterliche Mischtechnik, erfordert vom Künstler eine genaue Kenntnis der Eigenschaften der Farben und viel Ausdauer und gerät vielleicht dadurch, leider immer mehr in Vergessenheit.

In dieser Technik malten und malen in der neueren Zeit Anton Lehmden, Fritz Aigner, Friedensreich Hundertwasser, Ernst Fuchs, Michael Fuchs, Brigid Marlin, Joseph Askew - um nur einige Künstler zu nennen.

Warum male ich in der Altmeisterlichen Mischtechnik?

 

Die Langsamkeit in der ein Bild in dieser Technik entsteht, entspricht meinem Charakter. Ich male gerne ohne Zeitdruck und an mehreren Gemälden, in verschiedensten Entstehungsstadien. Die Maltechnik der Alten ist ein Handwerk bei dem man nicht aufhört, dazu zu lernen.

Wie bei vielen Dingen im Leben trifft auch in der Malerei das geflügelte Wort 'Learning by doing' den Nagel auf den Kopf.....und das mache ich seit vielen Jahren. 

Beispiel des Bildaufbaus in der altmeisterlichen Mischtechnik:

 

  • Vorzeichnung
  • Bildträger: ich verwende dazu hauptsächlich MDF-Platten (mitteldichte Holzfaserplatten), die es in jeder Tischlerei in verschiedenen Stärken gibt, alte Holzplatten und eher selten Leinwand
  • Der Bildträger wird geschliffen
  • Grundieren des Bildträgers (mehrfach) - zwischen jeder Grundierung wird wieder geschliffen
  • Grobe Konturen der Vorzeichnung werden z.B. mit wasserfester Tusche oder Kohle übertragen - bei Verwendung von Kohle, muß diese oberflächlich wieder weggewischt werden. Ich bevorzuge Tusche, die ich mit einem feinen Pinsel auftrage.
  • Die Imprimitur wird dünn aufgetragen. Öl- oder Temperafarbe, meistens erdige Töne - ich verwende aber auch manchmal ein kräftiges, helles Rot, über welches ich Coelinblau als Folgeschicht lege - es kommt auf den Effekt an, den man letztendlich erzielen will. Die Vorzeichnung scheint durch.
  • Mit weißer Temperafarbe wird nun die Form gestaltet.
  • Die Hauptfarben werden deckend bis lasierend mit Ölfarben in mehreren Schichten aufgetragen.
  • Auf jede getrocknete Schicht wird Zwischenfirnis (selbst gemischt aus Dammarharz, Terpentin, Leinöl und/oder ein Wenig Standöl) mit dem Handballen oder einem weichen Tuch aufgetupft. Der Überschuß wird weggewischt.
  • Mit Tempera können die Formen nach jeder Schicht korrigiert werden. Zum Schluß werden die höchsten Lichter aufgesetzt.
  • Temperaweiß soll nicht frei auf dem Bild stehen, sondern gehört übermalt. Ich verwende dazu den Zwischenfirnis.
  • 1. Grundregel: Von mageren Schichten hin zu immer fetteren malen.
  • 2. Grundregel: Die einzelnen Schichten trocknen lassen.
  • Ein fertiggestelltes Bild, in dieser Technik gemalt, braucht ca. 1 Jahr bis es durchgetrocknet ist.

Empfehlenswerte Literatur: Max Doerner: Malmaterial und seine Verwendung im Bilde


Empfehlenswerter Groß- und Versandhandel für Künstlerbedarf: Boesner